Veranstaltung: | Kommunalwahlprogramm Neumarkt |
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Antragsteller*in: | Eva |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 31.10.2019, 10:03 |
Antragshistorie: | Version 1 |
A1NEU: Klimaschutz in Neumarkt
Text
1) Energiewende und Wärmewende müssen Hand in Hand gehen
Wir setzen uns dafür ein, dass Energiewende und Wärmewende mehr zusammen gedacht
werden. Daher fordern wir einen klimaneutralen Gebäudebestand bis 2050. Da der
energetische Standard der Bestandsgebäude meist noch auf Stand ihrer
Entstehungszeit ist, besteht hier das größte Einsparpotential. Mit einem
prozentualen Anteil von 35% trägt der Wärmebereich den größten Anteil an den
bayerischen Treibhausgasemissionen. Einsparungen werden erreicht über eine
klimaneutrale Wärmeversorgung, einer Dämmung der Gebäudehülle, einer Erhöhung
der Effizienz und dem Aufbau von Wärmenetzen. Mit den Vorbereitungen dazu soll
sofort begonnen werden. Wir setzen uns daher für die Erarbeitung eines
kommunaler Wärmeatlas, sowie für die Lokalisierung von Wärmesenken und -quellen
ein. (Muss noch geklärt werden, ob es sowas in NM gibt). Auf dieser Grundlage
wird mit der Planung von Wärmenetzen begonnen.Weiter wollen wir die energetische
Gebäudesanierung zielgerichtet und effektiv vorantreiben. Dies kann gelingen,
indem man neue Energieeffizienztechnologien anwendet und regional angepasste und
technologieoffene Verpflichtungen im Bestand vorantreibt. Leider ist das bereits
existierenden Förderprogramm "Faktor 10" den meisten BauherInnen nicht bekannt.
Daher fordern wir eine bessere Vermarktung der kommunalen Förderprogramme. Ein
weiteres Ziel ist eine engere Kooperation mit der Wohnungsgenossenschaft
Neumarkt. Wir setzen uns dafür ein, Kooperationen zwischen der Stadt und
BürgerInnen zu stärken, das schafft auf allen Seiten Akzeptanz und
Wertschöpfung. . Dies kann eine Bürgerenergieanlage sein, aber auch die Gründung
einer Energiegenossenschaft.
Des Weiteren müssen strengere Vorgaben für energetische Standards vertraglich
beim Verkauf oder Verpachten von kommunalen Grundstücken festgelegt werden.
In städtischen Räumen stehen Gebäude selten für sich alleine, sondern in
vielfältiger Beziehung zu ihrer Umgebung. Bei der Planung spielen sowohl
technische, als auch wirtschaftliche, soziale und kulturelle Aspekte eine Rolle.
Mit integrierten Quartierskonzepten können sowohl eine höhere Gesamteffizienz,
als auch eine nachhaltige Stadtentwicklung vorangetrieben werden. Gerade dicht
bebaute und bewohnte Gebiete, wie in der Neumarkter Innenstadt, können durch ein
gemeinsames Wärmenetz sparsamer versorgt werden, wie mit einem Biogas-
Blockheizkraftwerk oder Holzheizkraftwerk. Klima-und Denkmalschutz sollten
zusammen gedacht werden, so kann eine Solaranlage auf einem benachbarten Neubau
auch für das denkmalgeschützte Gründerzeithaus daneben genutzt werden.
Wir wollen, dass Neumarkt seine vielfältigen Gestaltungs- und
Umsetzungsinstrumente nutzt. Bei der Ausweisung von Bauland und dem Verkauf
kommunaler Grundstücke können sie z.B. die Nutzung Erneuerbarer Energien
vorschreiben. Im Flächennutzungs- und Bebauungsplan sowie der Bausatzung soll
die Stadt Neumarkt Kriterien für eine regenerative Energieversorgung festlegen
und auf diese Weise private Investitionen in die Erneuerbaren fördern. Bei der
Veräußerung kommunaler Grundstücke kann die Stadt so z.B. durch den Kaufvertrag
umfangreich Einfluss nehmen. Das kann der Anschlusszwang an ein Nahwärmenetz
sein oder die Nutzung von Sonnenenergie bedeuten (wie es in Tübingen oder
Konstanz bereits umgesetzt wird).
Bei allen Forderungen sollte man die Verteilung der Kosten nicht außer
Acht lassen. Es ist wichtig, die Lasten bei denjenigen abzufedern, welche am
wenigsten haben. Maßnahmen zur Senkung der Energiekosten für einkommensschwache
Haushalte sind daher sinnvoll. Dazu braucht es oft nur einfache Maßnahmen, wie
professionelle Energiesparberatungen anzubieten, kostenlose Energiesparartikel
zu verteilen, Ausbildung von BewohnerInnen zu EnergieberaterInnen auszubilden,
oder einen kommunalen oder Stadtwerk-Sozialfond einzurichten, wie es z.B.
Friedrichshafen oder Tübingen gemacht hatben.
2) Die Solaroffensive
Wir Alle wissen, dass wir uns mitten im Klimawandel befinden. Wir müssen nun
schnell und effektiv Pläne umsetzen. Da wir in Bayern aufgrund der 10 H-Regelung
nicht weiter auf den Ausbau von Windkraft setzen können, müssen all unsere
Anstrengungen in andere Technologien gesetz werden. Am einfachsten geht das mit
der Photovoltaikanlagen. Sie finden am meisten Akzeptanz in der Bevölkerung.
Solarmodule auf den Hausdächern und Gewerbeimmobilien lohnen sich wieder,
nachdem die Anlagenpreise stark gesunken sind. Insbesondere der Eigenverbrauch
macht diese Art der Stromgewinnung äußerst attraktiv. Elektrofahrzeuge mit dem
eigenen Solarstrom zu laden ist sinnvoll und energietechnisch optimal.
Photovoltaikanlagen sind langlebig und weitgehend wartungsfrei. Mit sogenannten
Mikrophotovoltaikanlagen, die als „Steckdosenmodule“ bekannt geworden sind
können auch Mieter ihren Solarstrom selbst erzeugen.
Wir wollen
- den Ausbau von Solaranlagen auf ihren Liegenschaften aktiv und massiv
vorantreiben
- Interessenten bei der Planung, Anmeldung und Inbetriebnahme aktiv unterstützt
- bei der Genehmigung von Neubauten die Installation einer Solaranlagen
festlegen
- die Installation von Mikrophotovoltaikanlagen mitfinanzieren
- vorhandene Hemmnisse ( Denkmalschutz etc. ) beseitigen
- Zudem setzen wir uns für eine kommunale Solarberatung für Privatpersonen, als
auch Baugruppen ein.
- Solarkataster erstellen
Nur wenn alle vorhandenen Möglichkeiten genutzt werden, kann die Energiewende
gelingen.
3) Mehr Grün weniger CO2
Bäume sind das Zauberwort gegen den Klimawandel, denn sie binden CO2. Daher
müssen unsere stadtnahen Waldgebiete einen höheren Schutz bekommen, da sie die
Überhitzung von Stadtgebieten verhindern. Auch die Frage nach dem richtigen Baum
am richtigen Standort wird in Zukunft immer wichtiger sein (Birke, Linde, Ahorn
wenn zu heiß, ist Hopfenbuche, Silberlinde, Ginko oder Amberbaum besser)
Wir wollen daher, dass das Potential an Neupflanzungen von Bäumen im Stadtgebiet
geprüft und anschließend angewandt wird. Bäume zu pflanzen habe das
Potenzial,zwei Drittel der bislang von Menschen verursachten klimaschädlichen
CO2-Emissionen aufzunehmen. Studien zeigen erstmals, dass das vom Weltklimarat
(IPCC) vorgegebene
Ziel einer Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad erreichbar sei. Laut IPCC
müssen dafür bis 2050 bis zu eine Milliarde Hektar Land neu mit Bäumen bepflanzt
werden. LAsst uns also in Neumarkt beginnen!
regelmäßige Baumpflanzaktionen gefördert von der Stadt
- Schulprojekte
- CO2-Ausgleichsflächen anbieten
Eine nachhaltige, ökologische Stadtentwicklung sollte einen Grünflächenbedarf
von 6-15 qm/ EinwohnerIn berechnen. Wir wollen, dass ein Plan für eine
nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung erstellet wird, deren Umsetzung
regelmäßig kontrolliert wird
Vorbeugende Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel muss sein:
- Schutz vor Überschwemmungen
- schattenspendene Bäume, welche die Temperatur in der Stadt senken können
- MEHR Grün bedeutet höhere Luftfeuchtigkeit --> Kaltluftschneisen
ermitteln, erhalten und gegebenenfalss verbessern
Grünflächenentwicklung - Förderung biodiverser Strukturen
- Blühstreifen anlegen
- Niskästen
- klimafreundliche Vorgärten --> Anreize schaffen für Umsetzung (ÖA,
Beratung von Häuslebauer,...)
- Schulprojekte (z.B. im Stadtpark)
Fassaden-/Dachbegrünung:
- Kompensationsflächen und auf land-/forstwirtschaftlichen Flächen vermeiden
durch Fassaden-/Dachbegrünung --> Gründachstrategie
Mooswände anlegen: nimmt Feinstaub auf
Kommentare
Gerhard Schmidt:
"Da der energetische Standard der Bestandsgebäude meist noch auf Stand ihrer Entstehungszeit ist, besteht hier das größte Einsparpotential."
Begründung:
Die meisten älteren Gebäude haben zumindest eine neuere Heizung und/oder neuere Fenster.
Bei der Wärmedämmung der Wände besteht hingegen oft aber noch Verbesserungspotential.
Mein Änderungsvorschlag:
Daher würde ich die Eigenschaft "meist" durch "oft" abschwächen.
MfG.
Gerhard Schmidt